Da bleibt einem der Mund offen stehen, wenn man sich das neue
Wunderbetriebssystem aus dem Hause Microsoft ansieht. Schick, schnell, super! Mit
Windows Vista ist dem weltweit größten Softwarehersteller endgültig der große
Durchbruch gelungen – Microsoft hat es geschafft!

Keine andere Firma kann sieben Jahre alte Technik zum sechsfachen des
marktüblichen Preises verkaufen und dem Kunden dabei ein Gefühl der
Zufriedenheit vermitteln. Doch Microsoft hat es geschafft!


„Technik, die begeistert“
Der NT-Kernel und das Dateisystem NTFS sind veraltet. Eingeführt 1993, hat sich
im Grunde kaum etwas geändert. Die sechs Jahre alte Version von NTFS wurde
sogar unverändert in Vista übernommen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen
lassen. Ein Dateisystem, das so alt ist, dass es defragmentiert werden muss.
Viele wissen gar nicht mehr was das überhaupt ist. Jedes moderne Dateisystem
legt die Daten auf der Festplatte so ab, dass es gar nicht erst fragmentiert.
Egal – Microsoft hat es geschafft!
Warum sollte sich Microsoft auch nach neuen Technologien oder Standards
richten? Sie erfinden einfach ihre eigenen. Wenn kümmert es, dass der
Internet-Explorer nicht einmal die gängigsten Web-Standards unterstützt? Oder,
dass Technologien wie EAX in einem Betriebssystem für Spiele nicht unterstützt
wird? Den Besitzern von hochwertigen X-Fi-Soundkarten fiel die Kinnlade
herunter und zertrümmerte die Schreibtischplatte, als Microsoft verkündete,
dass die Schnittstelle für 3D-Ton einfach entfernt wurde. DTS-, DVD-Audio- und
Dolby Digital-Unterstützung wurde ebenfalls aus dem System gestrichen. Trotzdem
– Microsoft hat es geschafft!

„It’s not a bug… it’s a feature“
Microsoft hat es geschafft, dass man zum Öffnen eines Textdokuments eine
Grafikkarte mit DirectX 9.0 und 256 MB Grafikkartenspeicher benötigt. Zum
einfachen Besuch im Internet genügen 2 GB Arbeitsspeicher sowie ein 2 GHz
Prozessor. Wahrscheinlich haben sich einige Mitarbeiter der Geheimdienste über
die langsamen Rechner beschwert, die sie ausspionieren müssen. Hey, auch Beamte
haben Rechte.
Microsoft hat Recht behalten. Windows Vista ist schneller geworden. Nun, das
liegt vor allem daran, dass es 2001 noch keine Vierkern-Prozessoren und
1-GHz-Speicherriegel gab. Man muss sich heute lediglich einen vierfach
schnelleren Rechner kaufen, um doppelte Geschwindigkeit zu erleben. Ich
gratuliere Microsoft – ihr habt es geschafft!

„Wir wissen, was Sie gerade hören“
Natürlich gibt es kein Windows ohne lebenswichtige Neuerungen. Eine verbesserte
Suchfunktion soll senilen Menschen helfen, ihre verlegten Dokumente zu finden.
Der Service geht sogar so weit, dass der Benutzer jede Minute daran erinnert
wird, dass der Rechner durch das Internet gefährdet ist. Leider wird die
Ursache der Gefährdung, der Internet-Explorer, nicht genannt. Das wird aber in
der nächsten Version behoben, ganz bestimmt.
Microsoft hat es geschafft digitale Notizzettel auf den Desktop zu zaubern. Das
war auch der Grund, warum die Entwicklung sechs Jahre gedauert hat. Das
Design-Team konnte sich einfach nicht auf die Farbe der Zettel einigen.
Jedenfalls sind diese kleinen, geklauten Programme wichtige Helfer im Alltag.
Sie hören auf den Namen Widgets – Verzeihung Gadgets. Sie sagen einem, ob
draußen die Sonne scheint oder ob es regnet. Eine perfekte Erfindung für
paranoide Amerikaner, die sich in ihrem Atombunker vor Ali Baba und den 19
Räubern verstecken. Temperatur, Kalender, Aktien, Notizen – Wahnsinn!
Wahrscheinlich ist dies das Ende der Klebezettel-Industrie. Hurra Microsoft –
ihr habt sie geschafft!

„DirectX 10 – ein Geniestreich“
Microsoft hat es geschafft unsere Spielerherzen zu erpressen. Käufer des
PC-Spiels Crysis sind verpflichtet, sich Windows Vista zu kaufen, wenn sie es
in voller Pracht erleben wollen. Da aber kein EAX unterstützt wird, kann man
seine 300-Euro-Soundkarte in den Müll werfen. Doch ohne Ton ist Crysis
langweilig und so kauft sich der gewiefte Zocker eine DirectX-10-Grafikkarte
für 600 Euro. Leider hat Vista sich als Spieleplattform durch fehlende
OpenGL-Unterstützung selbst disqualifiziert. Und so verscherbelt man den
Krempel bei eBay – Startpreis 1 Euro. Genial! Microsoft hat es geschafft!

„550 Euro? Ein Schnäppchen“
Windows Vista kostet in Deutschland 550 Euro. Das sind satte 250 Euro mehr als
in den vereinigten Staaten. Ein stolzer Preis, möchte man meinen. Bedenkt man
aber, wie viel Spannung, Spaß und Überraschung in Windows Vista steckt, ist der
Preis vollkommen gerechtfertigt. Der Nervenkitzel, wenn man feststellt, dass
der normalen SB-Version keine 64-Bit-DVD beiliegt, und man noch einmal 190 Euro
bezahlen muss. Jeder Linuxbesitzer würde jetzt vor Lachen vom Stuhl fallen.
Aber die Jungs aus Redmond haben eben einen sehr eigentümlichen Humor.

Die ganze Softwareindustrie lacht sich schlapp, während Microsoft versucht sich
das Rad patentieren zu lassen, um es als „Feature“ im nächsten Windows
einzubauen. Dafür, und für die Tatsache, dass ihr immer wisst, was ich gerade
mache, möchte ich euch danken – ihr habt es mal wieder geschafft!

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Dieser Beitrag enthält viele schlimme Lügen und sollte von niemandem gelesen
werden.
Ich bitte darum, den Text mit Humor zu betrachten und sich am neuen Windows zu
erfreuen.
Es gibt noch genug Gelegenheit sich zu ärgern. Spätestens wenn die
Stromrechnung zu hoch war, weil der PC beim „surfen“ 300 Watt verbraucht.

Querverweise:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/81212
http://www.netzwelt.de/news/74927-sp…ista-teil.html
http://www.linux-user.de/ausgabe/200…ial/index.html
http://www.welt.de/data/2007/01/10/1172144.html
http://www.winfuture.de/news,29213.html

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